Herstellung eines Friktionsmessgerätes zur Schlägerkontrolle.

1.) Nachbau aus dem Internet (www.youtube.com/user/blackfelix7/videos)


Es wird eine Federwaage 10 Gramm benutzt (Hersteller: myweigh aus China, Preis 6 €, Versand durch www.head-shop.de in Wildeck)
Ein neuer Turnierball Nittaku Premium 3 Sterne wird auf 18 Gramm beschwert. Ich habe Blei aus dem Baubereich verwendet. Das ist flach und lässt sich gut auf ein genaues Gewicht bringen. Erforderlich sind 15 Gramm.
Gut geeignet sind auch die kleinen Bleikügelchen aus dem Modellbau.
Aus dem Ball wird auf der entgegengesetzten Seite zur Zugrichtung mit der fein gezähnten Säge einer Kleinbohrmaschine ein 2 cm breites und 1,5 cm hohes Stück ausgesägt. So hat man Zugang in das Ballinnere und kann das Blei einmal gefaltet mit Kunstharz (Minuten Epoxy) einkleben. Nach erfolgter Montage wird der Ausschnitt wieder mit Kunstharz eingeklebt. Dabei ist es hilfreich, am Rand des Ausschnitts im Ballinneren mindestens zwei gegenüberliegende Auflagestreifchen einzukleben. Ansonsten würde der Einsatz ins Innere rutschen. Nach der Härtung der Streifchenklebung kann man das Stück Zelluloid wieder einkleben.
Im Internet-Video ist die Zugbefestigung zur Federwaage mittig 90 Grad von der Unterseite angebracht. Das Unten ist durch den tiefen Schwerpunkt festgelegt. Ein dünner Faden aus Nylongeflecht wird in eine Öse am Ball gesteckt . Das kann ein kleiner Bildaufhänger sein, den man festklebt oder eine schraubbare Metallöse, die noch von innen mit Kunstharz gesichert werden muss. Ich habe auch schon einen feinen 0,5 mm Stahldraht zu einer Lasche gebogen, die überstehenden Enden gekreuzt. Diese Drahtöse wird in eine 2 mm Bohrung im Ball eingesteckt. Dadurch, dass die Enden gekreuzt sind und auseinanderstehen, hat das Teil im Loch genügend Halt. Man muss nur zum Einführen die Öse etwas spreizen. Der verwendete Faden aus Nylongeflecht ist etwa 10 cm lang.
Um die Neigung des Balles beim Anziehen zu vermeiden, hilft ein 1 mm Stahldraht, der, durchgehend eingeklebt, ein Vorwärtskippen verhindert. Der Draht ist bei mir in einen passenden Nylonschlauch aus dem Modellbau eingeklebt und steht 10 cm aus dem Ball heraus. Auch ist er nicht genau auf halber Ballhöhe, sonder etwas darunter eingesetzt. Am Ende hat er eine längliche halboffene Öse als Abschluss, in die man den Zwischenring der Waage einhängt. So wird auch das Pendeln des Balls verringert und man braucht kaum eine seitliche Stabilisierung durch Papier oder die Netzlehre.
Ein Wort zur Federwaage: Diese ist eigentlich für den senkrechten Betrieb gedacht und das Eigengewicht der an die Feder angehängten Teile, wie die Krokodil-Klemme und der innere Stab sind bei der Null-Justierung berücksichtigt.
In unserem Fall, wo die Messung horizontal durchgeführt wird, würde das zu Fehlmessung führen. Mit den vorgegebenen Justierungsmöglichkeiten der Federwaage lässt sich dies nicht völlig ausgleichen. Wenn man den Messbereich erst mit 2 Gramm, entsprechend 20 milli-Newton, anfangen lassen will, muss die Befestigung der Feder am oberen Ende durch eine dazwischen gesetzte feine geschlossene Drahtschlaufe verändert werden. Und zwar so, dass im senkrechten Messbetrieb mit angehängter Krokodilklemme statt Null dann 1,8 Gramm angezeigt wird. Das entspricht dem Gewicht des Verbindungsstabes im Waagen-Innere. Das Gewicht der Klemme ist 2 Gramm. Die Waage besitzt feine Justierungsmöglichkeit für den Nullpunkt. Und zwar ist am oberen Ende eine geschraubte Fixierung mit zusätzlicher Kontermutter, die man lockern kann. Dann lässt sich die Aufhängung der Feder strammer oder lockerer einstellen. Der korrekte Mindestwert für die Friktion würde dann bei 0,5 g = 25 mN angezeigt. Den kann man sich auf der Skala mit Lackstift markieren.
Zur Messung des Reibungswiderstandes (Friktion) zieht man die waagerecht gehaltene Waage langsam quer zum Schlägergriff an verschiedenen Stellen über den Noppenbelag. Wenn bei der Original-Version der Ball sich geneigt hat und anfängt zu rutschen, kann man an der Waage erkennen, ob die Reibung den vorgeschriebenen Mindestwert von 25 miIli-Newton erreicht. Bei meinem Nachbau neigt sich der Ball nicht, sondern rutscht gleich. Was besser ist, muss jeder selbst entscheiden. Dabei ist es wichtig, dass man nicht nur in Schlägermitte, sondern auch außerhalb davon misst. Denn behandelte Noppenköpfe werden eventuell nach einiger Zeit in Schlägermitte wieder etwas griffiger. Die Reibung muss überall mehr als 25 mN aufweisen.

 

2.) Messung ohne Federwaage:


Die Größe der Reibung lässt sich auch durch das kontrollierte Vorwärtskippen des Balls messen. Das Blei wird nicht ganz dicht an der Wand des Balls, sondern etwas auf Abstand eingeklebt. Das wird mit vorherigem Einkleben einer Moosgummi- oder Filzplatte erreicht. Der Ball erreicht damit eine größere Neigung, bis er rutscht und die Messung im unteren Bereich ist genauer. Allerdings dreht der Ball bei größerer Reibung gleich durch.
Ein U-förmiger Stahldraht von 1 mm Stärke wird seitlich links und rechts mit bei 1 cm abgewinkelten Enden quer zur Zugrichtung in halber Ballhöhe eingesteckt. Wenn sich der Ball durch die Reibung auf dem Noppengummi neigt, bietet dies einen Anhaltspunkt für die Reibung. Je größer die Neigung bis zur extremen Seitenlage, umso mehr setzt sich der aus der Mitte wandernde Schwerpunkt des Balles der durch den gebremsten Zug entstehenden Neigung entgegen und der Ball fängt an, über den Belag zu rutschen. Die Stärke der Neigung entspricht etwa der Friktion. Mit Hilfe der oben hergestellten Messeinrichtung mit Federwaage kann man auf dem Ball eine Neigungsstellung markieren, die 25 mN entspricht. Ein Querdraht dicht am Ball bietet mehr Stabilität des Griffs und dient als Messzeiger für genaueres Ablesen von oben.
Mit diesen selbstgebauten Geräten hat man zwar keine Handhabe gegen Regelverstöße, aber man hat Anhaltspunkte, dass der Belag nicht oder nicht mehr zugelassen ist.

Gerhard Poschta, Oberursel-TV Weisskirchen
(Kreisliga, Material: Donic Quattro Aconda soft/ Butterfly Feint II, je 1 mm)
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